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Mit Kuss-Parade lässt Autorin Jennifer L. Armentrout in Hamburg Fangirl-Herzen höherschlagen

Große Gefühle bei Jennifer-L.-Armentrout-Fans in Hamburg! Freudiges Gequietsche, Aufregung, die mit jedem Schritt, den man sich dem Signiertisch nähert, größer wird …

Am Dienstagabend war die amerikanische Bestsellerautorin Jennifer L. Armentrout, die in Deutschland zuerst durch ihre „Obsidian“-Reihe bekannt wurde und inzwischen über zwanzig deutsche Erscheinungen vorweisen kann, in Hamburg zu Gast. Eingeladen wurde in das charmante Zeise Kino; die alte renovierte Fabrikhalle, in der es angesiedelt ist, war später auch die Kulisse für die Signierstunde. Veranstalter waren die Verlagshäuser Carlsen, HarperCollins Germany und Piper, in denen Armentrouts Bücher gleich mehr als ein Zuhause gefunden haben. Der Buchhandlung Hugendubel möchte ich hier besonders für den Büchertisch danken. Zum ersten Mal bin ich nämlich in die Verlegenheit gekommen, dass sich E-Books nicht allzu gut signieren lassen …

Eine tolle Überraschung gab es dann auch gleich zu Anfang: Jede Besucherin bekam eine Goodie-Bag, mit dem Hashtag Amazing Armentrout versehen und mit einer Kerze und einer Handcreme im Armentrout-Buch-Design sowie einem Kettenanhänger im „Obsidian“-Stil bestückt.

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Facebook-Einladung zur Lesung von Jennifer L. Armentrout im Zeise Kino in Hamburg.

Ganz schön viele Küsse für etwas wenig Autorinnenkontakt

Bereits erwähnte Kuss-Parade fand natürlich lediglich auf dem Papier statt. Schauspielerin Dorothee Krüger unterstützte die Veranstaltung mit wunderbar inszenierten deutschen Lesungen aus drei Werken der Autorin: „Obsidian“, „Erwachen des Lichts“ sowie „Deadly Ever After“. In jeder Lese- bzw. Hörprobe stand ein Kuss im Mittelpunkt; unverkennbar bei allen dreien: Armentrouts Schreibstil und Vorliebe für intensive Szenen mit viel Nervenkitzel.

Ich zögere jedoch ein wenig, die Veranstaltung als gelungene Lesung zu bezeichnen. Als alter Hase, was sowas angeht, konnte ich leider nur etwas enttäuscht sein. Besonders, da ich gerade in den letzten Wochen tolle Abende mit deutschen Literatur-Größen wie Cornelia Funke und Kerstin Gier besuchen durfte. Für eine gelungene Lesung gehört für mich einfach dazu, dass die Gäste auch eine Kostprobe in Originalsprache erhalten.

Besonders dass die Autorin kaum zu Wort kam, fand ich etwas unpassend. Dafür, dass wir alle da waren, um sie zu treffen und mehr über sie zu erfahren, wurde ein zu großer Teil der Stunde, die wir im Kinosaal verbringen durften, damit verbracht, den Inhalt verschiedenster Bücher zu präsentieren (den die Fans sowieso auswendig kennen) und die drei Passagen zu verlesen. Beides war meines Erachtens wenig hilfreich, um die Autorin selbst besser kennenzulernen. Mein Gedanke dazu: Wenn man schon jemanden nach Deutschland einlädt, dann sollte man ihn/sie auch aus seinen/ihren eigenen Werken lesen lassen. Vielleicht verstehen nicht alle im Publikum die englische Sprache, doch meines Erachtens hätte sich niemand beschwert, wenn er dafür ein paar mehr Minuten den originalen Worten seines Idols hätte lauschen dürfen.

Die Q&A, das Interview, zwischen den einzelnen Lesungen fiel dann leider ebenfalls mau aus. Insgesamt war zwischen den einzelnen verlesenen Passagen nur Zeit für eine Handvoll Fragen. Richtig munter wurde die Autorin erst, als endlich die jungen Leserinnen zu Wort kamen. Hier sah man endlich den „quirky“ Charakter der Autorin durchblitzen, als sie die Fangirl-Fragen mit viel Charme und offener Freude an ihren Werken beantwortete.

Dass Armentrout eine große Anhängerschaft in Hamburg hat, war schon vorher klar gewesen: Fast jeder der Kinositze war besetzt. Ich war mit meinen siebenundzwanzig Jahren schon eine der Älteren im Saal. Im direkten Vergleich zu Kerstin Gier, bei deren Jugendbuchlesung vor allem erwachsene Fans anzutreffen waren, konnte man vergangenen Abend besonders gut erkennen, welche Zielgruppe Armentrout mit ihren Reihen zu erreichen versucht. In dieser Hinsicht sind Kat und Daemon („Obsidian“ von Armentrout) im selben Atemzug zu nennen wie Bella und Edward („Biss“-Serie von Stephenie Meyer) und Elena und Damon („The Vampire Diaries“ von L. J. Smith). Letztere Autorin nannte Armentrout übrigens als ihre Inspiration, weswegen sie schon früh entschied, Autorin zu werden: Genauso wie ihr literarisches Idol wollte sie derartige Gefühle in den Lesern hervorrufen, wie sie sie als 13-Jährige beim ersten Lesen der Diaries empfunden hatte.

Auf die Frage, wie man sich ihren Schreibprozess vorstellen könne, antwortete die Amerikanerin, sie wünschte, sie wäre die Art Autorin, die alles vorher bis ins letzte Detail plottet. Stattdessen habe sie zu Beginn einer neuen Geschichte lediglich eine gewisse Ahnung, wohin die Reise gehen soll, danach vertraue sie darauf, dass ihre Handlung sich von allein entfaltet. Damit fahre es sich bisher sehr gut – auch wenn man hin und wieder ganze Stücke des Geschriebenen streichen müsse, wenn diese dann doch nicht ans gewünschte Ziel führen.

Inspiration finde sie dagegen überall: in einem Lied, in einer Werbung, aber auch in persönlichen Erlebnissen. Der Rest sei ihrer ausgeprägten Fantasie gutzuschreiben.

Bei der Signierstunde wird eines klar: Armentrouts Fans haben viel Geduld … und noch mehr Bücher

Es war wohl meine eigene Schuld. Noch einmal schnell aufs Klo huschen und einen Abstecher zum Büchertisch und Gästebuch (das Armentrout am Ende ihrer Lesereise überreicht bekommen wird) … und schon stand ich einmal quer durch die ganze Fabrikhalle als Letzte in der Schlange. Wenigstens noch nicht draußen, war da noch mein erster Gedanke. Da wusste ich aber noch nicht, dass ich geschlagene zwei Stunden auf mein Autogramm würde warten müssen. Ja, richtig gelesen. Zwei. Stunden.

Wer sich einen Eindruck von der Warteschlange machen möchte, kann sich auf Armentrouts Facebook-Seite ein Video davon anschauen (wurde kurz vor Mitternacht am 17.10. gepostet). Sucht mich … wartet … wartet … wartet … Oh, Video zu Ende. Aber da um die Ecke, da war ich.

Leider wurde die Regel, nur ein Buch signieren zu lassen, nach einiger Zeit aufgehoben, was viele freudestrahlend aufnahmen, ich dann doch mit einem Seufzen, als überall um mich herum Berge von Büchern (I’m not kidding – manche waren mit vollständigen Reihen angereist) herausgeholt wurden. Gut, dass ich FÜR GENAU SOLCHE MOMENTE immer ein Buch in der Tasche habe. Und hätte das nicht gereicht, hätte ich ja immer noch genügend Armentrout-Lektüren zur Auswahl gehabt.

Sage und schreibe sieben Bücher kommen allein in diesem Jahr von der amerikanischen Autorin in Deutschland auf den Markt. Overkill? Vielleicht. Ein wenig verliert man dann doch die Übersicht, bei mehreren Reihen mit ähnlicher Handlung. Tausche Alien gegen Halbgott gegen Dämon gegen Gargoyle – was bleibt ist ein heißer Typ, der für solche anbeißenden Szenen sorgt, wie wir sie an diesem Abend gehört haben.

Trotz allem war es schön mit anzusehen, dass ganze Cliquen von Armentrout-Anhängerinnen so viel Spaß und Fan-Liebe mitbrachten. Sogar wir alten Hasen bekommen dann wieder dieses freudige Kribbeln, wenn man dann doch endlich vor der Autorin steht. Um Teil von  all dem zu sein, steht man dann doch gerne an.*

(*Wenn auch nicht für zwei Stunden – am Ende hielt mich nur noch meine Sturheit 😉 )

Eins ist auf jeden Fall klar: Jennifer L. Armentrout is here to stay. Die Autorin kommt gut an in Deutschland und wird wohl auch in den kommenden Jahren vom Jugendbuchmarkt nicht wegzudenken sein.

Einmal ist keinmal: Für die, die nicht genug von Armentrout kriegen

Die Amerikanerin hat ein straffes Programm. Bereits von der Frankfurter Buchmesse kommend, die sie mit ihrer Größe schier überwältigt habe, ist sie in den folgenden Tagen noch in Berlin zu Besuch, bevor es weiter in die Niederlande und nach Italien geht.

Hast du schon alle Romane von Jennifer L. Armentrout? Im deutschen Handel erhältlich sind u. a. die Reihen „Obsidian“ und „Dark Elements“, der Krimi-Einzelband „Deadly Ever After“ sowie (unter dem Pseudonym J. Lynn) die Reihe „Wait for You“.

„Obsidian“ wurde von Hollywood bereits optioniert, zurzeit wird am Drehbuch gearbeitet. Eventuell wird man also in (nicht ganz so naher) Zukunft Daemon und Co auf der Kinoleinwand bewundern dürfen. Wer weiß, vielleicht kehre ich dafür wieder ins Zeise Kino zurück?!

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